Um der Luftverschmutzung zu begegnen, appellieren das Umweltbundesamt und die Grünen an alle Autofahrer, während der Fastenzeit ihren Wagen bewusst stehen zu lassen. Freiwilliges "Autofasten" von Aschermittwoch bis Ostern könne dazu motivieren, auch dauerhaft auf Bus, Bahn oder das Rad umzusteigen.
Auto-Verzicht soll durch Rabatte belohnt werden
Während der 40 Fastentage sollten die Bahn und regionale Verkehrsträger allen "Autofastern" Sonderrabatte gewähren, um neue Kunden anzulocken, sagten Katrin Dziekan vom Umweltbundesamt und der Grünen-Verkehrsexperte im Bundestag, Stephan Kühn, der Deutschen Presse-Agentur.
Auch Umweltministerin Barbara Hendricks (SPD) unterstützt die Aktion. Es gehe nicht darum, das Autofahren gänzlich zu verbieten. "Aber wir können unsere Perspektiven ändern, wenn wir ganz bewusst und zumindest in der Fastenzeit auf andere Verkehrsmittel umsteigen", so Hendricks.
Blaue Plakette: Alle Diesel bis Euro 5 sollen raus aus den Städten
Gleichzeitig fordert die Partei allerdings auch, dass das Verkehrsministerium mit der Blauen Plakette ein bundesweites Diesel-Fahrverbot für alle Fahrzeuge ermöglicht, die nicht mindestens die Abgasnorm Euro 6 erreichen. "Nur mit der Einführung dauerhafter blauer Umweltzonen kann ein Flickenteppich unterschiedlicher Zufahrtsregelungen verhindert und ein umfassender Gesundheitsschutz etabliert werden. Betroffene Kommunen brauchen endlich ein Instrument, um Diesel-Pkw mit überhöhtem Stickoxidausstoß gezielt aus gefährdeten Bereichen herauszuhalten", so die Bundestagsfraktion der Grünen in einer Presssemitteilung.
Allerdings zeigt unter anderem der jüngste Eco-Test des ADAC , dass gerade Euro 6-Diesel die Grenzwerte oft deutlich stärker überschreiten als manche Euro 5-Diesel. Die meisten Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor müssen im RDE-Test, also bei den realen Abgasmessungen im Straßenverkehr, Federn lassen. "Während viele Diesel mit einem hohen Stickoxid-Ausstoß (NOx) zu kämpfen haben, müssen die meisten modernen Benzin-Direkteinspritzer mit einem hohen Partikelausstoß zurechtkommen", so der ADAC. Eine konsequente Verbannung aller Fahrzeuge mit einem NoX-Ausstoß über den definierten Grenzwerten würde also auch viele Euro 6-Fahrzeuge treffen, da die RDE-Angaben ab September 2017 verpflichtend sind. Auch Benzinfahrzeuge ohne Benzin-Partikelfilter wären dann nicht vor Fahrverboten sicher .
Zustimmung und Kritik
Die Pläne der Grünen, etwa das erste Diesel-Fahrverbot in Stuttgart ab 2018, haben in der Bevölkerung sowohl Zustimmung als auch Ablehnung hervorgerufen. Ursache für die neuen Fahrverbote sind Feinstaub-Alarme sowie die seit 2015 bekannte NOx-Grenzwertüberschreitung in vielen deutschen Städten, die vom Straßenverkehr, von der Industrie und von Heizungen in privaten Haushalten verursacht wird.
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