„Wir gehen davon aus, dass sich im Moment die Preise um 10 bis 20 Prozent nach unten bewegen", sagte Ansgar Klein, Geschäftsführender Vorstand des Bundesverbandes freier Kfz-Händler, am Mittwoch in Bonn. In dem Verband haben sich nach eigenen Angaben 900 deutsche Autohändler organisiert.
Stuttgart als Vorbild für Fahrverbote
Klein begründete den Preisrückgang mit Blick auf Stuttgart, wo ab 2018 Fahrverbote kommen sollen, sowie ähnliche Vorhaben in anderen deutschen Städten. „Die aktuelle Informationslage hat deutlichen Einfluss auf den Dieselmarkt", sagte er.
Die Verbraucher seien verunsichert, so der Branchenvertreter. Er hoffe, dass sich die Lage nach dem Ende der Diesel-Negativdiskussion wieder normalisiere. Zudem warnte er vor umfangreichen wirtschaftlichen Schäden nicht nur für den Kfz-Handel, sondern generell für Gewerbetreibende, die auf ihr Auto angewiesen sind. Man sei strikt gegen Maßnahmen wie in Stuttgart. Solche Maßnahmen fielen „mehr in den Bereich von unwirksamem Aktionismus, als dass sie tatsächlich der von allen gewünschten Luftreinheit dienen".
VW-Argumentation könnte ins Wanken geraten
Gefährlich werden könnte der Preisverfall auf dem Diesel-Markt auch VW, auch wenn er nur indirekt mit dem Abgas-Skandal zu tun hat. Dass es Diesel-Fahrverbote geben würde, war bereits im Sommer 2015 und damit vor dem VW-Skandal klar. Vor Gericht argumentiert VW bei allen Klagen gegen Händler oder den Konzern selbst, dass den Kunden durch die Abgas-Trickserei kein Schaden entstanden sei - unter anderem deshalb, weil es keinen nachweisbaren Wertverlust der Fahrzeuge gebe. Sollte sich der vom Handel berfürchtete Preisverfall tatsächlich langfristig halten, wäre diese Argumentation kaum noch anzubringen.
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