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News-Service: Musik
Viele Zuschauer verärgert
Vom Original weit entfernt: Verbraucher-Schützer warnen vor Musical-Reinfall

„Das Phantom der Oper" gehört zu den erfolgreichsten Musicals weltweit – in der Fassung von Star-Komponist Andrew Lloyd Webber wohlgemerkt. Doch immer wieder ärgern sich Zuschauer hierzulande über Musicals, die zwar unter dem Namen des Originals aufgeführt werden, damit aber nur wenig gemein haben. Verbraucherschützer schlagen jetzt Alarm.

„Das Musical der Superlative in deutscher Fassung, ‚Das Phantom der Oper'" – so wird die Inszenierung der „Central Music Company" auf der Webseite beworben. Am Dienstagabend wurde das Stück in Solingen im Theater und Konzerthaus aufgeführt. Was den Zuschauern dort aber geboten worden sei, habe einen „schalen Nachgeschmack" hinterlassen, urteilte das „Solinger Tageblatt". Unlogische Handlungsstränge und eine hölzerne Darstellung wurden in der Zeitung unter anderem kritisiert.

Besucher Manfred Eichhöfer machte seinem Ärger dem Blatt gegenüber Luft: „Ich habe das ,Phantom der Oper' schon gesehen und mich auf die Lieder gefreut. Hier erkenne ich nichts davon wieder. Mir war nicht klar, dass heute Abend ein ganz anderes Musical gezeigt wird als das, das ich kenne."

Zuschauer fühlen sich getäuscht

Angekündigt wird das Musical vom Tourneeveranstalter ASA Event GmbH als „Die große Originalproduktion von Arndt Gerber (Musik) und Paul Wilhelm (Text) über den geheimnisvollen Mann mit der Maske". Eben solche Schlagwörter wie „Originalproduktion" führten bei den Zuschauern, die bei der Buchung nicht ganz genau hingesehen hätten, aber zu Verwirrung und Verärgerung, kritisiert die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen.

Denn: „Das Phantom der Oper", das in Solingen gezeigt wurde und derzeit wieder durch Deutschland und die Schweiz tourt, basiert zwar ebenso wie Webbers Version auf dem Roman von Gaston Leroux. Text und Musik des Musicals aber sind neu und stammen von den Berlinern Arndt Gerber und Paul Wilhelm. Die Ticketpreise sind mit bis zu rund 70 Euro happig.

Die Verbraucherschützer betonen: „Die (Zuschauer) fühlen sich von der Werbung getäuscht, denn statt der erwarteten weltbekannten Erfolgsstücke sehen sie sich mit fremder Musik und fragwürdigen Leistungen zu formidablen Preisen konfrontiert". „Das Phantom der Oper" ist dabei kein Einzelfall. Unterschiedliche Veranstalter gingen so vor, hebt die Verbraucherzentrale NRW hervor. Die „Masche" sei stets dieselbe.

„Massenhafte Beschwerden im Internet"

So sorge auch die Highlight Concerts GmbH mit ihrer Interpretation von „Les Misérables" für „Aufruhr". Kritik weise der Veranstalter aber von sich und sehe die Verantwortung stattdessen ausschließlich bei den Zuschauern: "Getäuscht fühlen sich nur solche Besucher, die ohne Interesse an Infos nur auf Grund des Titels automatisch von der bekannten Musicalversion ausgehen", wird ein Vertreter des Unternehmens zitiert.

„Massenhafte Beschwerden im Internet" und auch bei den Verbraucherschützern seien die Folge, so die Verbraucherzentrale NRW. Und dazu komme es nicht nur bei Musical-Aufführungen bundesweit, sondern das auch schon seit Jahren.

„Es gibt sicher ein paar verirrte Besucher"

Gegenüber FOCUS Online weist auch ein Sprecher der ASA Event GmbH die Kritik zurück: „Es gibt sicher ein paar verirrte Besucher, die mit der falschen Erwartungshaltung und mangelnder Vorinformation in die Vorstellung gehen. Diese werden sich über sich selbst am meisten aufregen, weil sie vorher nicht geprüft haben, was sie kaufen", argumentiert er. Die nach seiner Darstellung „geringe Zahl" enttäuschter Besucher stehe "hunderttausenden zufriedenen" gegenüber.

Bereits seit 20 Jahren geht die ASA mit ihrem „Phantom der Oper" auf Tour. Über eine Million Besucher hätten die Produktion seitdem gesehen, so der Sprecher. Webbers Version besuchten mehr als 130 Millionen Zuschauer in mehr als 20 Ländern.

Um teure Enttäuschungen zu vermeiden, lautet der Tipp der Verbraucherschützer an alle Fans internationaler Erfolgs-Musicals: „Vor dem Kartenkauf fragen, ob das Original gezeigt wird." Dies gelte auch für den „Glöckner von Notre Dame". Ab Mitte April schickt ASA Event ihre Musical-Fassung auf Deutschland-Tour. Das bekannte Disney-Musical läuft in Berlin nur wenige Tage zuvor an.

Auf der Internetseite von ASA sei jedoch „kein eindeutiger Hinweis auf eine Eigenproduktion" zu finden gewesen, moniert die Verbraucherzentrale.

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maa/
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