Stellen Sie sich vor, Sie sind die begehrteste Junggesellin der Republik - oder zumindest auf RTL - und keiner der extra für Sie handverlesenen Single-Boys will ihre ollen Blumen haben. So ist es der "Bachelorette", Künstlername Jessica Paszka, gestern Abend ergangen - denn in der dritten Folge der RTL-Kuppelsendung musste sie gleich zweimal von zwei ihr zugeteilten Testosteron-Tröten hören: "Danke, aber ich möchte keine Rose." Autsch, das hat gessen.
Gratis-Bier in der Bachelorette-Villa und keiner hat Bock
Wenn RTL noch nicht einmal die Kandidaten trotz Gratis-Bier und bunten Schirmchen-Cocktails in der spanischen Villa der glühenden Lenden halten kann, wie soll man das als Zuschauer dann ertragen? Kandidat Manuel fasst es in den ersten Minuten von Folge drei ganz gut zusammen - er sei sich unsicher, ob Jessica so viel Aufwand wert sei. Und: "Ich habe das Gefühl, ich habe in den letzten Tagen 10 IQ-Punkte verloren." Nicht nur er.
Die ungeliebte Stiefschwester des "Bachelor"-Quotengaranten stirbt einen langsamen Reality-Tod, erstickt von zu engen Männerleggins, ausgerutscht auf ausgelaufener Haar-Pomade. Statt auf Pseudo-Vielseitigkeit und durchgeknallte Charaktere zu setzen, scheint es das RTL-Castingteam genau zu zwei Extremem gebracht zu haben: Macho oder Mimose. Muss reichen. Manuel jammert, weil er seine Familie vermisst, Domenico bezeichnet die Tulpen-Trulla gleich mal nonchalant als "Stück Fleisch". Der Rest: Typ mit Tattoo, Typ mit Bart, Typ mit bärtigem Tattoo, scheint direkt vom "Berlin Tag & Nacht"-Fanfest zu kommen.
Die ganze Show fühlt sich nach drei Wochen bereits wie ein mieses Tinder-Date an: Hätte man doch lieber einmal nach links gewischt. Doch um die Location - oder den Fernsehsessel zu verlassen - hat man sich doch schon zu viel Prosecco-Plitsche in die Rübe geknallt. Also hält man weiter tapfer durch, lächelt promillegelassen und wartet darauf, dass Tattoo-Trottel und Bart-Bube aus ihren Stereotypen-Schubladen kraxeln und das Bachelorette-Mädchen zum Beben bringen.
Oder zumindest mal ihre doofe Blume behalten.
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