+++ Wie sich ein schwarzer Politiker gegen NPD-Hass wehrt +++

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Karamba Diaby
Wie sich ein schwarzer Politiker gegen NPD-Hass wehrt

„‚Deutsche' Volksvertreter nach heutigem SPD-Verständnis", schrieb die NPD in einem Facebook-Post zu einem Wahlkampffoto des SPD-Bundestagsabgeordneten Karamba Diaby. In den Kommentaren zu dem Post wird Diaby, der als Abgeordneter für die Gemeinden Halle (Saale), Kabelsketal, Landsberg und Petersberg kandidiert, als „schwarzer Affe" und „Volksverräter" bezeichnet.

Diaby setzt sich mit einem eigenen Post zur Wehr: „An alle Rassisten: I AM NOT YOUR NEGRO!", schreibt er. „Nicht die Hautfarbe und auch nicht die Herkunft entscheiden darüber, wer Bundestagsabgeordneter wird, sondern die Bürger*innen dieses Landes, die mit überwältigender Mehrheit für eine offene und solidarische Gesellschaft einstehen", schreibt er in seinem Post. „Ich werde mich nicht einschüchtern lassen."

FOCUS Online sprach mit dem SPD-Politiker über die Anfeindungen - und die positiven Reaktionen auf seinen Beitrag, den mittlerweile 27.000 Menschen mit „Gefällt mir" markiert haben.

„Die Reaktionen haben mir gezeigt, dass wir in einem weltoffenen und solidarischen Land leben, in dem die Mehrheit diese Hetze nicht akzeptiert", sagt Diaby im Gespräch mit FOCUS Online. „Es lohnt sich, sich zu Wort zu melden."

Diaby hat Strafanzeige gestellt

Gegen die Verfasser der rassistischen Kommentare zu dem NPD-Post hat Diaby Strafanzeige gestellt. „Das sehe ich als meine Pflicht als Bürger an", sagt Diaby. Nur den Kopf zu schütteln und zu sagen, dass das dumme Leute seien, sei zu wenig. Den Ermittlern werde es gelingen, die Verfasser auch anonymer Hass-Kommentare zu identifizieren, gibt sich der Parlamentarier sicher.

„Vor vier Jahren war die Hetze noch nicht so krass"

Karamba Diaby wurde 2013 als erster in Afrika geborener Schwarzer in den Bundestag gewählt. Der 55 Jahre alte Chemiker und promovierte Geoökologe aus Halle stammt aus dem Senegal. Er stellt sich im September zum zweiten Mal zur Wahl. „In meinem ersten Bundestagswahlkampf vor vier Jahren war die Hetze noch nicht so krass", sagt Diaby.

In den letzten beiden Jahre habe er erlebt, dass der Hass im Internet schlimmer geworden sei. Seitdem bekomme er auch seiner Facebook-Seite immer wieder Hassinhalte. „Das ist besorgniserregend und da müssen wir als Gesellschaft wirklich aktiv werden", sagt der 55-Jährige.

Er beobachtet eine Veränderung, seitdem die AfD in den Landtagen sitzt: Er habe den Eindruck, dass viele Menschen meinen, sie dürften alles machen. Rechtsextremistisches Gedankengut rücke mehr in die Mitte der Gesellschaft, sagt Diaby. "Das ist gefährlich und damit müssen wir uns jeden Tag auseinandersetzen."

Doch durch die aufmunternden Kommentare zu seinem eigenen Post fühlt sich der Bundestagsabgeordnete bestärkt: „Wir dürfen dieses Land und auch die sozialen Netzwerke nicht denen überlassen, die spalten wollen." Diaby hofft auf eine demokratische Auseinandersetzung im weiteren Wahlkampf.

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