HNO-Ärzte haben in der Silvesternacht und an Neujahr in Notaufnahmen alle Hände voll zu tun. Denn wenn beim Silvesterfeuerwerk sehr laute Knallkörper neben einem explodieren, kann das zu einem akustischen Trauma des Innenohrs führen. Die Folgen sind Piepen im Ohr, Hörminderung, eventuell sogar Schwindel.
Schallimpulse von Millisekunden genügen
Das so genannte Knalltrauma entsteht durch Schallimpulse hoher Intensität, also über 150 Dezibel, die bis zu zwei Millisekunden dauern. Allgemein wird bei Verdacht geraten, innerhalb der nächsten Stunden einen Hals-Nasen-Ohren-Arzt zu konsultieren.
Der Experte macht einen Hörtest, untersucht das Ohr auf Verletzungen des Trommelfells, gibt Kortison oder durchblutungsfördernde Medikamente durch Infusionen oder Tabletten. Um Nebenwirkungen des Kortisons zu vermeiden, kann der Arzt es auch direkt in das Mittelohr spritzen. Zusätzlich kann die Gabe von Vitamin A, Zink und Magnesium hilfreich sein.
Bei heftigem Schwindel und sehr starkem Hörverlust müssen Patienten unter Umständen stationär aufgenommen werden. Die Entscheidung darüber fällt der behandelnde Arzt.
Taubheit ist ein Worst-Case-Szenario
Mit den Folgen eines Knalltraumas, beispielsweise Pfeifen und Rauschen im Ohr bei Tinnitus , kann man eine Woche bis mehrere Monate zu tun haben. Dann gilt es, die Ohren einige Wochen vor Lärm über 85 Dezibel zu schützen. In-Ear-Kopfhörer, aber auch laute Motoren, Maschinen oder Musik sind in dieser Zeit tabu.
Im schlimmsten Fall leiden Patienten unter dauerhafter Schwerhörigkeit, noch seltener bleiben sie taub.
Drei Tipps für die Silvesternacht
Achtung! Auch den Rest des Jahres sind Sie nicht vorm Knalltrauma gefeit. Platzende Fahrradschläuche, zuknallende Türen, Sprengungen, Schläge aufs Ohr, nahe Blitzeinschläge, platzende Airbags und Schüsse sind genau solche Gefahrenquellen wie Silvesterböller.
Im Video: Hören Sie gut?