FOCUS Online: „Klingelingeling" taucht tief ein in die Szene der rumänischen Bettelmafia. Wie halten Sie es persönlich: Stecken Sie Bettlern auf der Straße etwas zu?
Udo Wachtveitl: Nein, das hat auch mit den Recherchen zu dem Film zu tun. In den meisten Fällen handelt es sich da um organisierte Banden.
FOCUS Online: Wenn nicht die Bettler auf der Straße: Gibt es Projekte, die Sie gern mit Spenden unterstützen?
Wachtveitl: Ja, ich unterstütze zwei Tierschutzorganisationen, Greenpeace und ein Patenkind in Südostasien. Dann Straßenzeitungsprojekte oder gelegentlich auch Straßenmusikanten, wenn sie gut sind und vor allem nicht an den Tisch kommen. Da kann man ziemlich sicher sein, dass keine mafiösen Strukturen dahinterstecken.
FOCUS Online: Haben Sie sich vorab informiert, ob es in München tatsächlich eine Bettelmafia gibt?
Wachtveitl: Das ist natürlich hauptsächlich die Arbeit des Autors. Da wir Monate vorher mit ihm das Drehbuch diskutiert haben, waren wir informiert.
FOCUS Online: Der Weihnachts-"Tatort" findet immer große Beachtung. War auch der Dreh für Sie besonders – oder ein Fall wie jeder andere?
Wachtveitl: Keiner unserer Fälle ist wie jeder andere, möchte ich hoffen. Lustig war, dass einige Szenen in Rumänien spielen und wir diese ganz im Sinne des Gebührenzahlers im Münchner Umland gedreht haben. Rumänien in Bayern – das geht!
FOCUS Online: Leitmayr ist ein Weihnachtsmuffel. Sie auch?
Wachtveitl: Es ist schon eine besondere Zeit im Jahr. Ich freue mich, dass die Tage wieder länger werden.
FOCUS Online: Am Schluss wird er aber doch noch sentimental, als ihm seine Mutter für Heiligabend absagt. Sind Sie in der Weihnachtszeit auch emotionaler?
Wachtveitl: Man ist ja keine Insel. Dass die Stadt geschmückt ist, dass die Menschen um einen herum etwas sentimentaler sind, die Ruhe der Feiertage … all dies färbt schon ab.
Hinter den Kulissen des "Tatorts"
FOCUS Online: Mit wem haben Sie dieses Jahr Weihnachten verbracht und wie?
Wachtveitl: Mit meiner Mutter. Sie kocht was Feines, wir essen und ansonsten herrscht Geschenke-Waffenstillstand.
FOCUS Online: Tauschen Sie und Miroslav Nemec eigentlich Weihnachtsgeschenke aus?
Wachtveitl: Bitte?
FOCUS Online: Was ist das tollste Weihnachtsgeschenk, das Sie je bekommen haben?
Wachtveitl: Das war ein riesengroßer Fischertechnik-Baukasten. Ich muss so um 10 Jahre alt gewesen sein. Ich habe bis 3 Uhr morgens gebaut.
FOCUS Online: Wenn Sie sich etwas wünschen dürften für Ihren München-"Tatort" – was wäre das?
Wachtveitl: Ich wünsch mir immer – nicht nur zu Weihnachten – gute Bücher, denn die sind das A und O. Aber wenn es etwas Passendes zur Jahreszeit sein soll, dann ein Fall auf der Weihnachtsinsel im Indischen Ozean, ums Eck von Australien. Das kann man beim besten Willen nicht in Bayern nachstellen.
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