+++ Streit im Büro: So gehen Sie souverän mit Konflikten am Arbeitsplatz um +++

Wenn dieser Newsletter nicht korrekt dargestellt wird, klicken Sie bitte hier.  
zur FOCUS Online Startseite zur Startseite
News-Service: Experten
Konfliktlösung
Streit im Büro: So gehen Sie souverän mit Konflikten am Arbeitsplatz um

Streitereien im Büro kosten Zeit, Nerven und Geld. Dabei lassen sich viele Konflikte schnell im Keim ersticken. Fünf Tipps für weniger Ärger mit den Kollegen.

Konflikte im Büro gehören zum Alltag wie Stromberg zur Abteilung Schadensregulierung M-Z. Egal, ob der Chef, die Kollegen oder das Arbeitsumfeld für Unmut sorgen - unterm Strich kosten Reibereien am Arbeitsplatz Zeit, Nerven, Motivation und Geld. Das Forsa-Institut schätzt den Schaden, der der deutschen Wirtschaft aufgrund von Konflikten entsteht, auf 50 Milliarden Euro jährlich.

Dabei lassen sich viele der kleinen schwelenden Konfliktherde bereits im Keim ersticken. Ihr Selbstmanagement spielt dabei eine entscheidende Rolle. Oft ist das tägliche Tauziehen mit Kollegen, Vorgesetzten oder Mitarbeitern um Banalitäten schon zur Gewohnheit geworden, so dass sich niemand mehr fragt: Was passiert eigentlich, wenn ich das Tau loslasse? Tatsächlich gibt es häufig Alternativen zum nervenaufreibenden Rangeln um Kompetenzen, Privilegien oder Vorherrschaften.

Schritt 1: Bestandsaufnahme – mit Selbstreflexion zum Kern der Konflikte

Betrachten Sie die Anlässe, die bei Ihnen im Büro für Streit sorgen. Wo sind Ihre Daueraufreger? Wie relevant sind diese für ein erfolgreiches Arbeiten? Wo ist es für Sie wirklich wichtig, auf Konfrontation zu gehen? Und wo könnten Sie mit ein bisschen mehr Gelassenheit auch über Schwächen oder Nachlässigkeiten anderer hinwegsehen? Wo warten Sie hingegen viel zu lange damit, sich zu äußern und explodieren schließlich völlig überraschend für Ihr Umfeld, weil sich Ihr Ärger mächtig angestaut hat? Wer erkennt, wo echte Baustellen liegen und wo es nur gilt, Schlaglöcher geschickt zu umfahren, der steckt weniger im Stau vermeidbarer Streitereien.

Schritt 2: Provokationen keine Paroli bieten, sondern ignorieren

Der Kollege macht sich wieder über Ihre Schwierigkeiten mit der Technik lustig? Seit Sie sich vegan ernähren, werden Sie in der Kantine als Spaßbremse tituliert? Dann lassen Sie solche Bemerkungen einfach ins Leere laufen. Belohnen Sie die anderen nicht mit genervtem Blick und beleidigtem Konter, sondern parieren Sie die verbalen Angriffe mit Schweigen oder positivem Selbstbewusstsein: „Ich esse gern vegan, na und? Können wir uns jetzt wieder interessanteren Themen zuwenden?" Wer mit seinen Provokationen ins Leere läuft, verliert schneller die Lust daran, als wenn er ein verlässliches Echo der Empörung bekommt. Erlauben Sie den anderen nicht, Sie zu verunsichern und Ihr Selbstwertgefühl zu verletzen. Bleiben Sie locker! Sie sind nicht technikaffin? Na und? Wir können auch mal Dinge nicht können, dafür haben Sie andere Kompetenzen!

Schritt 3: Gelassenheit gewinnen durch den Blick ins Aquarium

Wenn Sie eine Situation als belastend empfinden, Angst davor haben, etwas zu klären oder kurz davor sind, sich wieder aufzuregen, dann stellen Sie sich ein Aquarium vor. Setzen Sie sich im Geist davor und beobachten Sie die Fische: Da zieht ein roter Fisch vorbei. Und dann kommt ein gelber. Das Aquarium eignet sich als Assoziation so gut, weil Sie dabei wertfrei bleiben. Sie stellen sich nicht davor und schreien: „Was für ein dämlicher roter Fisch!" oder „Dieser gelbe Fisch ist so widerlich!" Sondern Sie sitzen einfach davor, betrachten die Vorgänge und fahren dabei Ihre Emotionen herunter. Der Blick ins Aquarium hilft, um das neutrale Betrachten für die aktuelle Situation zu übernehmen. Nehmen Sie einfach nur wahr, was da ist und hören Sie auf zu interpretieren!

Schritt 3: Klarheit kommt durch Ruhe

Wer souverän auftritt, bietet wenig Angriffsfläche. Denn wer souverän ist, kann leichter gelassen bleiben, weil er in sich ruht und unabhängiger von Meinungen anderer ist. In dieser Unabhängigkeit liegt der Ursprung von Klarheit. Und die verhilft zu mehr Souveränität. Wer weiß, wo er hinwill, führt. Stellen Sie sich ein Glas mit Wasser vor, das von Sand getrübt ist. Sie sehen eine unklare Brühe, den sprichwörtlichen Sturm im Wasserglas. Das reflektiert die Situation, in der Sie sich befinden, wenn Sie aufgeregt oder nervös sind. Wenn Sie dieses Glas vor sich auf den Tisch stellen – real oder im Geiste –, dann trennt sich der Sand ganz langsam vom klaren Wasser und rieselt zu Boden. Das Wasser kommt zur Ruhe und wird klarer – wie Ihre Gedanken. Agieren Sie nur, wenn Sie klar sind, nicht im Wirbel der Gefühle.

Schritt 4: Distanz schaffen – mit Abstand erkennen Sie mehr

Betrachten Sie in einer Konfliktsituation die Szene wie ein Zuschauer im Kinosaal – das hilft Ihnen, die unterschiedlichen Interessen wahrnehmen und einordnen zu können. Und mit diesem Abstand tun sich Handlungsoptionen auf, die Sie mitten im Konflikt gar nicht in Betracht ziehen. Wenn es Ihnen die Situation erlaubt, dann nehmen Sie sich Zeit, das Problem schriftlich zu skizzieren. Das hilft, um einseitige Gedankenkarusselle zu unterbrechen und negative Gefühle einzudämmen. Das sachliche Dokumentieren der verschiedenen Standpunkte ebnet den Weg zur Lösung der Situation. Sie können dafür sogar Vorlagen nutzen, zum Beispiel das sogenannte Problemlösungsschema.

Schritt 5: Die Perspektive ist eine Frage des Standpunkts – einfach mal woanders stehen!

Menschen sind verschieden. Deshalb haben auch alle Beteiligten eine eigene Sichtweise auf das gemeinsame Problem. Wer die Sichtweisen der anderen nachvollziehen kann, hat weniger Anlass, sich über sie aufzuregen. Der Perspektivenwechsel schafft Verständnis füreinander und führt den Konflikt aus der vermeintlichen Sackgasse. Nehmen Sie bewusst einen anderen Blickwinkel auf das Problem ein. Das hilft Ihnen, die Situation neu zu bewerten und ungeahnte Lösungen in Betracht zu ziehen – und das ist häufig auch der Weg aus dem Streit.

Video: Beleidigungs-Knigge: Diese Schmähungen muss Ihr Chef aushalten

zur aktuellen Meldung »
ZUM THEMA
Erfolgreiche Gehaltsverhandlung: So nutzen Sie die BMI-Strategie des FBI Kündigung droht: Diese Schimpfwörter sollten Sie Ihrem Chef besser nicht sagen Es kommt auf die Details an: Diese sieben Tipps bringen Ihnen den nächsten Job
Experten: aktuelle Meldungen
Gastbeitrag
Big Data bietet große Chancen – wenn wir es wollen
Die deutsche Wirtschaft braucht geeignete Rahmenbedingungen, um die gesellschaftlichen und ökonomischen Umwälzungen der Digitalisierung zu meistern. Denn Digitalisierung und Big Data betreffen jeden Einzelnen. »
Gastbeitrag
Quittung bei der Wahl: Denken die Eliten nicht um, wird das Volk zurückschlagen
Der Brexit und die Wahl Donald Trumps kamen nicht überraschend und sind offensichtlich der Beginn einer radikalen Zeitenwende, wenn bei den Eliten nicht sofort ein Umdenken stattfindet. Ein weiter so und immer mehr vom Gleichen ist nicht mehr möglich. »
Coach Stefan Hagen
Die Arbeit macht nicht nur Spaß? Gut so!
Natürlich soll es bei der Arbeit nicht nur Frust und Ärger geben. Richtig gut arbeiten können wir nur, wenn wir zufrieden sind. Es ist gut, wenn etwa 30 Prozent der Aufgaben keinen Spaß machen. Warum? Das erklärt FOCUS-Online-Experte Stefan Hagen im Video. »
Für Anregungen und Verbesserungsvorschläge stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung.
Schreiben Sie an: webmaster@focus.de
Wenn Sie diesen Newsletter künftig im Text-Format erhalten wollen, klicken Sie hier.
Wenn Sie diesen Newsletter abbestellen wollen, klicken Sie hier.
Weitere Newsletter von FOCUS Online finden sie hier.
Verantwortlich für diesen Newsletter: TOMORROW FOCUS Media GmbH, FOCUS Online
Neumarkter Str. 61, D-81673 München
Tel. 089/92 50 - 3895, Fax 089/92 50 - 1389, E-Mail: redaktion@focus.de

Geschäftsführer: Oliver Eckert, Martin Lüttgenau, Amtsgericht München, HRB 97887