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Schon 2500 Embryonen erzeugt
Künftiges Ersatzteillager? Forscher erschaffen erstmals Mischwesen aus Mensch und Schwein

Wissenschaftler des kalifornischen Salk-Instituts ist es zum ersten Mal gelungen, einen Embryo mit menschlichen und tierischen Zellen zu erschaffen. Die Forscher hoffen dadurch dem Vorhaben, gezielt menschliche Ersatzorgane zu züchten, ein Stück näher gekommen zu sein.

Werden künftig grunzende Babys in Kinderbettchen liegen? Natürlich nicht. Das Mischlebewesen aus Mensch und Schwein, das ein Team rund um den Forscher Izpisua Belmonte am Salk Institute for Biological Studies im kalifornischen La Jolla erschaffen haben, ist lediglich ein Embryo, der in die Gebärmutter einer Sau eingepflanzt wurde und sich dort vier Wochen entwickelte.

2500 solcher sogenannten "Hybride" oder "Chimären", wie Wesen mit den Genen unterschiedlicher Spezies genannt werden, wurden im Labor erzeugt, wie die Wissenschaftler im Fachmagazin „Cell" berichteten. Allerdings entwickelte sich nur ein kleiner Teil dieser Embryonen normal. Dennoch haben die Forscher bewiesen, was Ausgangsfrage ihres Versuchs war: Ob es möglich ist, menschliche Stammzellen in tierischen Embryos heranreifen zu lassen.

Doch warum ist die Frage überhaupt so spannend? Ganz einfach: Weil die Wissenschaft auf der Suche nach einer Methode ist, menschliches Gewebe und Organe gezielt im Labor zu erzeugen. Möglich ist das prinzipiell, weil Stammzellen sich generell in ganz verschiedene Zellarten weiterentwickeln können. In der Petrischale hat diese gezielte Spezialisierung von Stammzellen allerdings bislang nicht gut geklappt.

Künftiges Ersatzteillager für den Menschen?

Die kalifornischen Forscher hatten deshalb die Idee, Stammzellen das Wachstum in natürlicher Umgebung, im Falle ihres Experiments eben im Uterus eines Schweins, zu ermöglichen. Inwieweit sich die Ausgangszellen dabei allerdings auch in das gewünschte Gewebe oder Organ weiterentwickeln können oder sich gar mit denen des austragenden Wirts vermischen, ist laut den Forschern noch nicht klar.

Geklappt hat das bislang allerdings schon in ähnlichen Versuchen mit Mäusen und Ratten, also artverwandten Tieren. So wuchs in einer Maus die Gallenblase einer Ratte - und das, obwohl Mäuse dieses Organ im Laufe der Evolution längst verloren haben.

Allerdings rufen Experimente auf diesem Gebiet der Forschung schon seit längerem Kritiker auf den Plan. Sie befürchten ethische Auswirkungen, beispielsweise bei der Frage im Umgang mit solchen Mischwesen , wenn sie beispielsweise stark menschliche Züge annähmen oder sich menschliche Nervenzellen am Aufbau des Schweinegehirns beteiligten.

Das staatliche Forschungsinstitut der USA hat deshalb bereits 2015 jegliche Förderung auf diesem Gebiet nahezu ersatzlos gestrichen.

Im Video: Großbritannien erlaubt erstmals Genmanipulation an Embryos

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