+++ Dreiste Wohnungsanzeige: „Keine Jobcenter-Kunden und Nichtdeutsche“ +++

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Diskriminierung auf dem Wohnungsmarkt
Dreiste Wohnungsanzeige: „Keine Jobcenter-Kunden und Nichtdeutsche"

Menschen mit nichtdeutschem Namen oder Aussehen haben es vielerorts bei der Wohnungssuche schwer. Meist wird von Vermietern mehr oder weniger dreist ausgesiebt. Eine Wohnungsanzeige aus Duisburg zeigt, dass viele daraus auch gar kein Geheimnis mehr machen – sie können es sich leisten.

„Eigentümer wünscht als Hauptmieter einen deutschen Berufstätigen mit positiver deutscher Schufa-Auskunft", zitierte die „Waz" aus einer Wohnungsanzeige in den „Ebay Kleinanzeigen". „Jobcenter-Kunden, Flüchtlinge etc. aber auch generell Nichtdeutsche als Hauptmieter haben keine Chancen!!!" Der Vermieter einer Dachgeschosswohnung in Duisburg-Neudorf versteckt seine Ansichten nicht.

Als „einfach nur widerlich" bezeichnete Peter Heß vom Mieterschutzbund Niederrhein die Annonce gegenüber der Nachrichtenseite. Seiner Erfahrung nach sind Vermieter meist diskreter – auch wenn es auf das gleiche hinausläuft. „Bei Herrn Öztürk ist die Wohnung bereits vergeben, wenn Herr Müller anruft, ist sie plötzlich doch noch frei", fasst Heß zusammen.

Bestimmte Gruppen werden bevorzugt

„Ein solcher Fall ist mir in 15 Jahren noch nicht untergekommen", kommentierte auch Armin Frenkert, Geschäftsführer des Vereins der Haus- und Grundeigentümer Groß-Duisburg, gegenüber der „Waz". Seiner Meinung nach können es sich Vermieter in einer Multikulti-Stadt wie Duisburg nicht leisten, potentielle Mieter derart auszugrenzen – selbst bei der großen Nachfrage.

Viel wichtiger sei es für Vermieter, Bonitätsprüfungen durchzuführen oder sich Gehaltsabrechnungen zeigen zu lassen, erklärte Frenkert gegenüber der Nachrichtenseite. „Schließlich können Mietausfälle gerade private Vermieter hart treffen". Ethnie oder Berufsstand spielten dabei keine Rolle. Dennoch lasse es sich natürlich nicht vermeiden, dass einzelne Gruppen bevorzugt werden, so Frenkert.

Der Wohnraum ist knapp

Der Wohnraum ist nämlich in Duisburg, wie in vielen deutschen Städten, knapp. Je höher die Nachfrage , desto stärker werde selektiert, sagte Peter Heß gegenüber der „Waz". Viele Vermieter würden deshalb so lange aussortieren, bis der „zahlungskräftige deutsche Single" übrigbleibt. Heß plädiert demnach für die Förderung kommunaler Wohnungsbaugesellschaften.

Von den Problemen weiß auch Gülgün Teyhani vom Anti-Rassismus Informations-Centrum (Aric) in Duisburg. Sie sagte der Seite: „Häufig suchen Menschen bei uns Rat, die sich aufgrund ihrer Hautfarbe oder schon wegen ihres Namens bei der Wohnungssuche benachteiligt fühlten." Sie rät den Betroffenen zu Beschwerdebriefen – auch wenn diese rechtlich keinen großen Effekt haben.

Im Video: Kein Auszug trotz Kündigung: Mieter müssen deftig nachzahlen

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dn/
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