+++ Neu verliebt trotz Beziehung: Wann Sie bei Ihrem alten Partner bleiben sollten +++

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News-Service: Simone Debour
Trennung nicht immer die beste Lösung
Neu verliebt trotz Beziehung: Wann Sie bei Ihrem alten Partner bleiben sollten

Wer in einer Beziehung ist und sich trotzdem in einen anderen Menschen verliebt, steht vor einer schwierigen Entscheidung: beim Partner bleiben oder sich auf die neue Partnerschaft einlassen? FOCUS-Online-Expertin Simone Debour rät, vor der Entscheidung sollte man sich eine einfache Frage stellen.

Eine Freundin von mir sagt, dass ihr das ständig passiere. Sie mag es sogar und findet es gar nicht schlimm. Sie ist seit zwei Jahren glücklich verheiratet und käme gar nicht auf die Idee ein schlechtes Gewissen zu haben, wenn sie sich mal in einen anderen Mann verliebt. Sie ist ihrem Partner treu. Für sie sind solche Verliebtheiten ganz einfach Teil ihres Lebens, sie sieht sie als Inspiration, die sie genießt, aber die sie nicht so ernst nimmt.

Eine andere Freundin wiederum hat da eine ganz andere Erfahrung gemacht. Auch sie war schon seit Jahren in einer festen Beziehung. Doch dann hat es auf einmal einen ziemlichen "Wumms" gegeben in ihrem Leben. Sie hat sich verliebt. Knall auf Fall. In jemand anderen. Erst hat sie versucht, diese Verliebtheit auszusitzen. Doch dann wurde das Gefühl zu stark.

Sie fühlte sich auf einmal wieder so neu, so begehrt, so wichtig, so einzigartig. Gefühle, die in einer langen Beziehung vielleicht nicht mehr selbstverständlich sind. Wochenlang plagte sie sich. Ihr schlechtes Gewissen ihrem Partner gegenüber war unerträglich. Aber sie konnte es trotzdem nicht verhindern. Es schien ihr zu mächtig, zu wahrhaftig, dieses Gefühl der neuen Verliebtheit. Acht Wochen wartete sie ab. Dann trennte sie sich von ihrem Partner, der aus allen Wolken fiel.

Wer sich aus einer Beziehung heraus verliebt, reagiert auf eine Notlage

Berichtet man Paarpsychologen von diesem Szenario, nicken sie verständnisvoll. Und zwar nicht, weil sie die unerschütterliche Macht der Mega-Verliebtheit stützen, sondern weil dieses Gefühl, das für viele so einzigartig daherkommt, ihnen aus der Praxis nur allzu bekannt vorkommt. Denn ein Verlieben in einen "Außenpartner" passiert oft in Beziehungen. Und es hat, da sind sich die meisten Paartherapeuten einig, nichts mit der anderen Person, sondern mit der Beziehung selbst zu tun.

Wer sich aus einer Beziehung heraus verliebe, so Ankha Haucke, Paarpsychologin aus Köln, der reagiere damit auf eine Art Notlage: "Es ist ein unbewusster Lösungsversuch in Bezug auf seelische Notlage. Das Gefühl, das dahintersteckt ist, dass es Stagnation in der Beziehung gibt, man glaubt, nicht man selbst sein zu können. Häufig fühlt man sich nicht wertgeschätzt und nimmt dabei selbst die eigenen Bedürfnisse nicht ernst."

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Auch neue Beziehung muss ultimativen Beziehungstest bestehen

Diese Bedürfnisse, so scheint es, werden dann von jemand anderem gestillt. Wer also aus einer Beziehung heraus verliebt ist, hat somit keinen Grund mehr, sich mit der Beziehung selbst auseinanderzusetzen. Denn wer frisch verliebt ist, der hat ja alles, was man sich wünschen kann.

Das Problem ist allerdings, dass wir diese "seelische Notlage" auch nicht durch einen neuen Partner ins Gleichgewicht bringen können. Kurzfristig mag es uns besser gehen. Aber auch eine neue Beziehung muss irgendwann den ultimativen Beziehungstest bestehen: Den Alltagstest. Und wer sagt uns, dass wir dann nicht wieder ganz ähnlich vor den Problemen weglaufen werden?

Halten Sie inne und hinterfragen Sie Ihre eigene Beziehung

Daher, so insistieren Paarpsychologen, sollte man ein solches Verlieben als ganz ernsten Anlass sehen, die eigentliche Beziehung zu hinterfragen: Was fehlt mir? Welche Bedürfnisse werden nicht mehr befriedigt? Das erfordert nicht nur Mut, sondern vor allem auch viel Ehrlichkeit. Es ist leichter, eine Lösung von außen in Form einer neuen Verliebtheit anzunehmen, als sich dem Partner auszusetzen und zu sagen: So läuft es nicht mehr.

Wenn wir uns also in jemanden anderen verlieben und diese Verliebtheit als Anzeichen nehmen, die Beziehung zu beenden, sollten wir auch uns zuliebe erstmal innehalten und die eigentliche Beziehung hinterfragen. Kann ich das, was ich mir so ersehne, nicht auch innerhalb der Beziehung bekommen? Ist das Gras wirklich grüner? Oder ist es nicht nur dann grüner, wenn ich es gieße.

Im Video: Warum uns der Partner nach zwei Jahren nervt

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