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News-Service: Fehlsichtigkeit
Altersweitsichtigkeit
Welche Brille brauche ich jetzt?

Früher oder später trifft es jeden: Wir sehen in der Nähe nicht mehr scharf. Das behindert beim Handychecken, bei der Computer-Arbeit, beim Formular-Ausfüllen. FOCUS Online erklärt, welche Sehhilfe in Ihrem Fall die optimale Lösung ist.

  • In Deutschland sind etwa 20 Millionen Menschen von Altersweitsichtigkeit betroffen.
  • Zwischen dem 40. und 45. Lebensjahr schwächt sich die Sehschärfe altersbedingt in der Nähe ab.
  • In den meisten Fällen kann eine spezielle Sehhilfe helfen.

Gerade war alles noch in Ordnung. Und plötzlich wird die morgendliche Lektüre der Nachrichten oder der Blick in die Speisekarte des Lieblingsrestaurants zur Herausforderung.

Auch wenn wir uns noch so sehr dagegen wehren, wird es zunehmend schwieriger, Bücher in gewohntem Abstand zu lesen. Ein klarer Fall von Altersweitsichtigkeit.

Was ist Altersweitsichtigkeit?

Die Diagnose Altersweitsichtigkeit, auch Presbyopie oder Alterssichtigkeit genannt, alarmiert die meisten Betroffenen im ersten Moment sicher erst einmal. Dies ist vermutlich weniger der Tatsache geschuldet, dass man plötzlich auf die Nähe nicht mehr scharf sieht, sondern vielmehr dem Begriff an sich. Denn wer setzt sich schon gern mit dem Älterwerden auseinander?

Warum sehen wir immer schlechter? „Mit zunehmendem Alter verliert die Augenlinse an Kraft und Elastizität und verhärtet. Dadurch kann die Linse sich im Nahbereich nicht mehr so verformen, dass das Bild hinten auf der Netzhaut korrekt auftrifft", erklärt Arvid Schleberger, Optiker und Geschäftsführer von Freudenhaus Optik GmbH in München.

Kurz-, normal- oder weitsichtig: So erkennen Sie Altersweitsichtigkeit

Ab wann jemanden die Altersweitsicht stört, hängt davon ab, ob die Betroffenen vorher normal-, kurz- oder weitsichtig waren:

  • Bei Normalsichtigkeit kann die Presbyopie etwa mit 45 Jahren dazu führen, dass Betroffene Dinge in weniger als 30 bis 40 Zentimetern Entfernung nicht mehr scharf sehen.
  • Bei Kurzsichtigkeit ist die Altersweitsichtigkeit meist erst nach dem 50. Lebensjahr so beeinträchtigend, dass eine Unterstützung für die Augen benötigt wird. In den meisten Fällen genügt es, die Sehhilfe gegen Kurzsichtigkeit abzunehmen, um auch Kleingedrucktes lesen zu können.
  • Menschen mit Weitsichtigkeit müssen ihre Augen dagegen bereits beim Sehen in die Ferne einstellen, um den Brechungsfehler zu korrigieren. Wer schon vorher weitsichtig war, bemerkt eine zusätzliche Alterssicht daher oft schon mit Mitte 30.

Das sind konkrete erste Anzeichen

Bei einer sich entwickelnden Presbyopie wird es zunehmend schwierig, auf die Nähe scharf zu sehen. Der Betroffene versucht, seine Fehlsichtigkeit auszugleichen, indem er den Text weiter von seinem Auge weghält.

„Je nach Fehlsichtigkeit wird der Arm länger oder kürzer", erklärt Arvid Schleberger. Weitere Anzeichen können nach Angaben des Experten auch schmerzende, trockene oder schnell ermüdende Augen sein.

Gleitsichtbrille, Lesebrille, Kontaktlinsen oder Lasern – diese Optionen gibt es

Gleitsichtbrille: Gleitsichtbrillen sind vor allem für diejenigen geeignet, die das ständige Auf- und Absetzen der Brille satthaben. Diese Variante vereint mehrere Sehstärken in einem Glas und ermöglicht auf diese Weise eine Korrektion für das Sehen auf die Ferne und eine Korrektion zum Lesen, beispielsweise im Fall von Altersweitsichtigkeit.

Die Korrekturen verlaufen hierbei fließend von oben nach unten, beziehungsweise von Fern- in die Nahsicht.

Durch verschiedene Blickrichtungen hat das Auge die Möglichkeit, die unterschiedlichen Stärken zu nutzen. Ob bei Outdoor-Aktivitäten, beim Einkauf oder beim Lesen – mit einer Gleitsichtbrille behalten Sie den ganzen Tag über und in allen Lebensbereichen einen guten Durchblick.

„Mittlerweile hat sich sehr viel in der Entwicklung von Gleitsichtgläsern getan, sodass die Gläser individuell für eine Person produziert werden können", erklärt Schleberger. Wer sich für Gleitsichtgläser entscheidet, hat heute die Auswahl zwischen drei Kategorien:

  • Die günstigste Variante ist sicher das einfache Gleitsichtglas. Bei diesem Glas ist der nutzbare Sehbereich und somit der Sehkomfort allerdings am geringsten und die Eingewöhnungszeit am längsten.
  • Bei einem Universalgleitsichtglas sind dagegen alle Sehbereiche gut nutzbar, der Sehkomfort angenehm und die Eingewöhnungszeit entsprechend kurz.
  • Individuelle Gleitsichtgläser ermöglichen ein Optimum an Sehkomfort. Sie werden unter Berücksichtigung von individuellen anatomischen Werten und Sehgewohnheiten hergestellt.

Wie bei jeder neuen Brille, muss jeder auch bei einer Gleitsichtbrille mit einer gewissen Eingewöhnungszeit rechnen. Rund 30 Prozent der Neueinsteiger haben anfänglich Probleme mit dem neuen fließenden Übergang von Fern- und Nahkorrektur. Manche Träger kämpfen mit Schwindel und Kopfschmerzen.

In der Regel dauert es mehrere Stunden, in manchen Fällen aber auch einige Tage, bis man sich an das neue Sehgefühl gewöhnt hat. Sollte sich nach zwei bis drei Tage keine Besserung einstellen, sollten Sie den Optiker aufsuchen.

Lesebrille: Die Lesebrille ist für Betroffene geeignet, die sehr viel und lange lesen und keine Fernstärke haben, rät der Experte. Viele Betroffene behelfen sich gerade zu Beginn ihrer Altersweitsichtigkeit mit Lesebrillen vom Discounter. Dies empfiehlt sich allerdings nur, wenn beide Augen ungefähr die gleiche Sehschärfe haben und keine Augenerkrankung vorliegt.

Kontaktlinsen: Kontaktlinsen sind eine gute Alternative zu Gleitsicht- und Lesebrille, um die Altersweitsichtigkeit auszugleichen. Aktuell gibt drei unterschiedliche Systeme:

  • Die günstigste Variante ist die Monovision. Hier wird das sogenannte Führungsauge - das Auge, das die Blickrichtung vorgibt – für die Weite und das sogenannte Begleitauge für die Nähe optimiert. Das Gehirn wählt je nach Situation den optimaleren Seheindruck aus.
  • Bifokal-Kontaktlinsen vereinen dagegen eine Sehstärke für die Nähe und eine für die Ferne. Die formstabilen Kontaktlinsen sind so angepasst, dass je nach Blickrichtung die für den gewünschten Sehbereich entsprechende Sehstärke vor der Pupille sitzt.
  • Die modernste Methode auf dem Kontaktlinsen-Markt sind multifokale Kontaktlinsen. Diese Linsen verfügen über mehrere Sehstärken für die Ferne und die nähere Umgebung sowie einen gleitenden Übergang für mittlere Entfernungen. All diese Zonen befinden sich gleichzeitig vor der Pupille und bilden alle Sehbereiche gleich scharf ab.

Video: Das passiert, wenn Sie Kontaktlinsen über Nacht tragen

Bildschirmbrille: Eine Bildschirmbrille oder auch Bildschirmarbeitsplatzbrille ist eine speziell für die Arbeit am Computer entwickelte Sehhilfe . In den meisten Fällen handelt es sich bei einem solchen Modell um eine spezielle Mehrstärkenbrille.

Für Menschen mit Altersweitsichtigkeit, die nur eine Lesebrille brauchen, sind Einstärkengläser ausreichend. Das Besondere an dieser Brille ist ihre Optimierung auf eine für die Arbeit am Rechner übliche Sehdistanz von 50 bis 80 Zentimetern.

Dadurch werden nicht nur die Augen, sondern auch Rücken und Nacken bei der Tätigkeit am Computer entlastet. Allerdings ist diese Brille lediglich für Tätigkeiten am Computer bestimmt.

Lasern: Bei einer Laser-Operation wird die Elastizität der Linse wiederhergestellt . Dabei trägt der Mediziner die Hornhaut mithilfe der sogenannten Lasik-Operation – einer laserassistierten Verformung vor Ort direkt an der Hornhaut – so weit ab, bis die Brechkraft des Auges optimiert ist.

Allerdings hält das den natürlichen Prozess der Verhärtung der Augenlinse nicht auf, sondern verlangsamt ihn lediglich. Betroffene müssen sich also darauf einstellen, dass es sich bei einer Laser-OP nur um eine temporäre Korrektur handelt.

Ist die Altersweitsichtigkeit zu weit fortgeschritten, ist die Laser-Methode ohnehin tabu. Da für diese Methoden noch keine Langzeitstudien vorliegen, sollten Sie diese Option nur im Einzelfall in Betracht ziehen und sich in jedem Fall von einem Augenarzt beraten lassen, rät der Experte.

Optiker oder Arzt: Wer ist der richtige Ansprechpartner?

Grundsätzlich sollten Sie alle zwei Jahre den Augenarzt aufsuchen, rät Schleberger. Dieser führt alle gesundheitlichen Untersuchungen wie zum Augeninnendruck oder dem Grünen Star durch.

Der Optiker kann alle nötigen optischen Messungen durchführen. Wer sich eine neue Brille anpassen lassen möchte, ist hier richtig.

Video: Lesen im Dunkeln verdirbt die Augen - stimmt's?

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pxt/
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