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News-Service: Schlafen
Bei Schlafstörungen
Millionen Deutsche nehmen Schlafmittel und unterschätzen dabei ein großes Risiko

Deutschland schläft schlecht. Zu diesem Ergebnis kommt der „Gesundheitsreport 2017" der DAK. Viele Deutsche greifen daher regelmäßig zu Tabletten und nehmen diese viel zu lange ein. Experten warnen vor ungewünschten Nebenwirkungen.

Für ihren großen „Gesundheitsreport" wertete die Krankenkasse DAK die Daten von 2,6 Millionen Menschen aus. Das erschreckende Ergebnis: Rund 80 Prozent der Arbeitnehmer leiden unter Schlafstörungen . Das sind etwa 34 Millionen Menschen. Ganze drei Millionen greifen deshalb zu Schlafmitteln, zeigt der Bericht.

Als Wirkstoff in Schlaftabletten dienen meist Benzodiazepine oder Benzodiazepin-Analoga. Sie unterstützen im Gehirn den Botenstoff Gamma-Amino-Buttersäure, kurz GABA, der den Impuls zum Schlafen von Nerv zu Nerv weiterleitet.

Wer ein entsprechendes Mittel ein bis zwei Wochen lang einnimmt, um eine vorübergehende negative Phase zu überwinden, muss sich keine Sorgen machen. Kritisch wird es allerdings, wenn sich der Körper über längere Zeit an das Schlafmittel gewöhnt und die Leistung der körpereigenen Botenstoffe nicht mehr ausreicht, um einschlafen zu können.

Kopfschmerzen und Gedächtnisstörungen drohen

Viele Benzodiazepine, beziehungsweise ihre Stoffwechselprodukte, besitzen außerdem eine Halbwertszeit von mehr als zwei Tagen, warnt die Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen (DHS). Das bedeutet: Der Stoff kann sich bei regelmäßiger Einnahme im Organismus anreichern. Betroffene werden träge, ihre Aufmerksamkeit lässt nach und es fällt ihnen schwer zu kommunizieren.

Die DHS warnt zudem vor folgenden Nebeneffekten:

  • Gedächtnisstörungen
  • tagsüber Müdigkeit
  • Kopfschmerzen
  • Niedergeschlagenheit
  • Muskelschwäche
  • Benommenheit
  • Schwindelgefühl

Bei Schlafmitteln, die sogenannte Barbiturate enthalten, fehlen dem Körper außerdem die wichtigen Tiefschlafphasen. Diese Präparate wirken nicht schlafanregend, sondern erzwingen den Schlaf.

Studie zeigt erhöhtes Sterberisiko

Um die Langzeitauswirkungen von Schlafmitteln zu erforschen, untersuchten Wissenschaftler der britischen Universität Warwick über einen Zeitraum von sieben Jahren knapp 35.000 Erwachsene im Alter von 35 bis 75, die Schlaf- oder Beruhigungsmittel einnahmen. Die Daten verglichen sie mit Menschen, die gänzlich auf solche Mittel verzichteten.

Das Ergebnis: Patienten mit Schlafmitteln hatten ein doppelt so hohes Risiko, frühzeitig zu sterben. Die Forscher schlossen bei ihrer Analyse zahlreiche weitere Einflussfaktoren wie Krankheiten aus und berücksichtigten nur Todesfälle, die sich frühestens ein Jahr nach der ersten Einnahme von Schlafmitteln ereignet hatten. Trotzdem bleibt ungewiss, wie viele Todesfälle sich tatsächlich eindeutig auf die Schlafmittel zurückführen lassen.

Sucht vermeiden

Generell sollten Sie Schlaftabletten nur auf Anraten Ihres Arztes einnehmen und insgesamt nicht länger als 14 Tage. Wer Probleme beim Einschlafen hat, kann diese eventuell auch mit der 10-3-2-1-0-Formel bekämpfen. Dabei gilt:

  • Trinken Sie 10 Stunden vor dem Schlafengehen kein Koffein mehr.
  • Essen Sie 3 Stunden vorher nichts mehr und trinken Sie keinen Alkohol mehr.
  • Erledigen Sie 2 Stunden vorher keine anstrengenden Arbeiten mehr.
  • Legen Sie 1 Stunde vorher Handy und Laptop beiseite und schalten Sie den Fernseher aus.
  • Drücken Sie am nächsten Morgen 0 mal die Snooze-Taste.

Achten Sie außerdem auf ein kühles, dunkles Schlafzimmer und gehen Sie jeden Tag zur selben Zeit ins Bett. Greifen Sie notfalls zu pflanzlichen Arzneimitteln mit Baldrian. Diese haben keine Nebenwirkungen.

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