+++ Kassenbeiträge steigen bis 2020 drastisch - danach wird es noch schlimmer +++

Wenn dieser Newsletter nicht korrekt dargestellt wird, klicken Sie bitte hier.  
zur FOCUS Online Startseite zur Startseite
News-Service: Krankenversicherung
60 Euro mehr im Monat
Kassenbeiträge steigen bis 2020 drastisch - danach wird es noch schlimmer

Gesetzlich Krankenversicherte blieben bisher von krassen Beitragserhöhungen verschont. Doch das könnte sich bald ändern. Einer neuen Studie prognostiziert deutlich steigende Beiträge schon in den kommenden drei Jahren.

Die Wirtschaftsforscher des Instituts für Wirtschaftsforschung (IW) Köln gehen davon aus, dass der Beitrag zur gesetzlichen Krankenversicherung im Jahr 2020 bei 16,5 Prozent liegen wird. Langfristig steige der Beitrag auf 19,2 Prozent im Jahr 2040 und 20,2 Prozent im Jahr 2050. Zwischen 2016 bis 2050 würden die Beitragssätze somit um gut 35 Prozent zulegen. Aktuell liegt der allgemeine Beitragssatz bei 14,6 Prozent. Dazu kommt ein von jedem Versicherer frei festlegbarer Zusatzbeitrag.

Bei der gesetzlichen Pflegeversicherung fällt der Beitragsanstieg noch höher aus. Die Beitragssätze steigen von aktuell 2,5 Prozent auf 2,55 Prozent in 2020, auf 3,2 Prozent in 2040 und 3,7 Prozent in 2050. Damit steigen die Beiträge zwischen 2016 und 2050 um 63 Prozent.

Rechnung: Was bedeutet das für Sie?

Arbeitnehmer und Arbeitgeber werden die Mehrbelastung deutlich spüren. Bei einem monatlichen Bruttoeinkommen von 3000 Euro gehen jetzt rund 495 Euro an die Krankenversicherung und 76,5 Euro an die Pflegeversicherung. Davon zahlt die Hälfte der Arbeitgeber.

Im Jahr 2020 kostet die Krankenversicherung bereits 60 Euro mehr. Davon entfallen 30 Euro auf den Arbeitnehmer. Die Pflegeversicherung kostet 0,75 Euro mehr - auch davon zahlt der Arbeitnehmer die Hälfte.

Im Jahr 2050 kostet die Krankenversicherung demnach rund 170 Euro mehr. Der Beitrag zur Pflegeversicherung steigt um 36 Euro.

Diese Rechnung gilt allerdings nur, wenn der allgemeine Beitrag von aktuell 14,6 Prozent steigt. Wenn die Versicherer die Zusatzbeiträge erhöhen, verschiebt sich die Kostenverteilung zulasten der Arbeitnehmer. Die Zusatzbeiträge zahlen sie nämlich allein.

Grund dafür ist die Alterung der Bevölkerung:

Grund für die Beitragssteigerung ist die Demografie. Die Lebenserwartung steigt und die geburtenstarken Jahrgänge altern. Die Krankheitskosten älterer Menschen sind höher als bei jungen Versicherten. Dadurch werden sich die Ausgaben laut IW um 20 Prozent erhöhen. Zum anderen steigt die Anzahl der Pflegebedürftigen von knapp 2,6 Millionen im Jahr 2015 auf vier Millionen im Jahr 2050. Das IW rechnet mit zusätzlichen Kosten von 80 Prozent.

Die Bevölkerungsalterung trifft zudem die Einnahmenseite. Die Anzahl der Beitragszahler bleibt relativ konstant. Entscheidend ist jedoch, dass sich die Struktur der Beitragszahler ändert. Lag das Verhältnis in der GKV zwischen beitragspflichtigen Versicherten im Erwerbsalter und beitragspflichtigen Rentnern in 2015 noch bei 2,2 zu eins, kommen in 2050 nur noch 1,4 Beitragszahler im Erwerbsalter auf einen Rentner.

Beide Entwicklungen – steigende Ausgaben bei gleichzeitig sinkenden beitragspflichtigen Einkommen – führen bei heutigem Leistungsniveau und Beitragssatz zu einer Finanzierungslücke. Soll das Leistungsniveau der Kranken- und Pflegeversicherung gehalten werden und bleiben die Steuerzuschüsse konstant, müssten daher die Beitragssätze steigen.

Im Video: Warum Trumps Obamacare-Debakel die Aktienmärkte ins Wanken bringt

zur aktuellen Meldung »
ZUM THEMA
Wie Krankenversicherer mit Phantom-Versicherten Kasse machen Reisepass, DVB-T2 und Kennzeichen: Das ändert sich zum 1. März 2017 Jede vierte gesetzliche Krankenkasse erhöht Beiträge
Krankenversicherung: aktuelle Meldungen
Wirtschaft
K(l)asse gemacht
Zusatzbeitrag zahlen oder Geld kassieren? Top-Tarif oder Spar-Angebot? Die neue FOCUS-Liste aller gesetzlichen Krankenkassen zeigt, was wirklich lohnt. »
Zusatzpolicen fürs Krankenhaus
Hier operiert der Chef persönlich
Fünf Betten pro Zimmer, ein Klima wie im Puma-Käfig und ein OP-Termin beim unerfahrenen Assistenzarzt? Das muss nicht sein. Wie sich Kassenpatienten eine optimale Versorgung sichern. »
Krankenversicherung
Ohne Zusatzbeiträge geht es auch
Der Gesundheitsfonds häuft 2011 einen Milliardenüberschuss an. Einige Krankenkassen kündigen jetzt schon an, dass sie auch 2012 keinen Zusatzbeitrag erheben wollen. »
Für Anregungen und Verbesserungsvorschläge stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung.
Schreiben Sie an: webmaster@focus.de
Wenn Sie diesen Newsletter künftig im Text-Format erhalten wollen, klicken Sie hier.
Wenn Sie diesen Newsletter abbestellen wollen, klicken Sie hier.
Weitere Newsletter von FOCUS Online finden sie hier.
Verantwortlich für diesen Newsletter: FOCUS Online Group GmbH
St. Martin Str. 66, D-81541 München
Tel. 089/92 50 - 3292, E-Mail: redaktion@focus.de

Geschäftsführer: Daniel Steil, Jürgen Schlott, Andreas Laube, Amtsgericht München, HRB 97887