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Diesel-Chefaufklärer Mock: "Man darf nicht alle Autohersteller über einen Kamm scheren"

Peter Mock vom internationalen Umwelt-Forschungsverbunds ICCT deckte den Abgas-Skandal bei Volkswagen auf. Nun sollen nicht nur die manipulierten VW umgerüstet werden, sondern Millionen anderer Autos. Mock hält das für nicht machbar.

Sein Wort hat Gewicht im Abgas-Skandal: Der Aufdecker des VW-Betrugs und Europa-Chef des internationalen Umwelt-Forschungsverbunds ICCT, Peter Mock, bezweifelt die Wirksamkeit der Diesel-Umrüstungsangebote der Autoindustrie. Das Versprechen der Hersteller, das Softwareupdate verändere nicht die Fahrzeuge, hält der Experte für unglaubwürdig: „Eine Nachrüstung ohne Veränderung wäre die Quadratur des Kreises und mit einem Softwareupdate nicht machbar", sagte Mock den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Es werde kleine Veränderungen geben, zum Beispiel einen leicht steigenden Verbrauch. Das hatten auch schon Messungen des ADAC festgestellt.

Technische Grenzen bei der Umrüstung

Zudem gebe es auch bei einer Umrüstung der Fahrzeuge technische Grenzen. „Das Update kann dazu führen, dass die vorhandene Hardware auch wirklich genutzt wird - es muss jedoch mehr Harnstoff eingespritzt werden", sagte Mock. Das entscheidende Problem sei, das bei einigen Modellen der NOx-Speicherkatalysator zu klein dimensioniert sei: "Wenn der Speicherkatalysator zu klein ist, um die Stickoxide zu speichern, nutzt auch ein Update nichts. Deshalb bin ich bei vielen Modellen skeptisch", so Mock zur "Funke Mediengruppe".

Technik kostet bis zu 2000 Euro

Wirklich saubere Diesel-Fahrzeuge seien technisch möglich, aber teurer. „Wir gehen von 500 Euro Mehrkosten bei der Produktion neuer Autos aus", sagte Mock. „Eine Nachrüstung mit der modernsten Technologie kostet wahrscheinlich deutlich mehr, 1000 bis 2000 Euro, schätze ich." Selbstzünder werden nach Einschätzung des 36-jährigen Emissionsexperten bald weitgehend aus dem Straßenbild verschwinden. „Der Diesel ist mit einem Gipfel nicht mehr zu retten", vermutet Mock. Inzwischen sei das Vertrauen der Kunden in die Technologie nach vielen enttäuschten Versprechen so weit geschwunden, dass es kaum wieder hergestellt werden könne.

"Man darf nicht alle über einen Kamm scheren"

Es gibt laut Mock durchaus Beispiel für sehr saubere Diesel. "In der Diskussion werden alle Diesel über einen Kamm geschoren. Aber auch manche Euro-6-Fahrzeuge sind schmutziger als gute Euro-5-Modelle. Es gibt momentan keine praktikable Lösung, wie man die sauberen von den schmutzigen Diesel trennen könnte. Als Privatkunde kann das gar nicht überblicken. Kein Wunder, dass die Kunden kein Vertrauen mehr in die Technologie haben. Auch die besseren Hersteller werden in diesen Strudel mit hineingezogen", so Mock.

Video: Kommentar zum Diesel-Verbot

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