Nagelpilz ist weder schön noch angenehm. Betroffene haben oft Monate oder sogar Jahre mit dem Pilzbefall zu kämpfen. Das Risiko, an Nagelpilz zu erkranken, steigt im Alter. Das liegt vor allem daran, dass die Nägel mit den Jahren brüchiger und rissiger werden, erklärt Elmar Ehring vom Berufsverband der Deutschen Dermatologen. So dringen Erreger leichter ein.
Lack ist Pflicht
Sobald Sie einen Pilzbefall feststellen, sollten Sie handeln. Denn Nagelpilz heilt nicht von allein. Verwenden Sie unbedingt einen speziellen Lack, um den Nagel zu behandeln. Zwar helfen bei fortgeschrittenem Nagelpilz auch Tabletten aus der Apotheke, Dermatologen empfehlen aber immer begleitend einen Anti-Nagelpilz-Lack.
Es gibt Lacke, die Sie täglich auftragen müssen. Sie enthalten den Wirkstoff Ciclopirox. Oder Produkte mit dem Wirkstoff Amorolfin, die Betroffene wöchentlich anwenden.
Amorolfin
Amorolfin-Lacke müssen Sie nur einmal die Woche auftragen. Die Anwendung ist allerdings aufwändig: Sie müssen zunächst die alte Lackschicht entfernen und eine neue Schicht auftragen. „Im Idealfall machen Sie das im Zuge einer medizinischen Fußpflege ", empfiehlt der Dermatologe. „Durch den Pilzbefall, können die Nägel sehr dick werden, sodass der Wirkstoff nicht richtig eindringen kann. In der Pediküre, wird der Nagel abgefeilt. Dieser Prozess ist zeitintensiv."
Die Lacke sind besonders bei Frauen beliebt, denn sie ermöglichen es, einen farbigen Lack darüber zu streichen.
Ciclopirox
Ciclopirox-Lacke müssen Sie jeden Abend auftragen. Den Nagel müssen Sie dafür nicht speziell vorbereiten, erklärt Ehring. Sie können das Produkt einfach auf die alte Schicht streichen.
2015 führten Wissenschaftler aus der Schweiz und Lettland eine Studie an 120 Patienten durch, um herauszufinden, welcher Lack Nagelpilz besser behandelt. Während der ersten 24 Behandlungswochen erzielte sowohl der Ciclopirox- als auch der Amorolfin-Lack gute Ergebnisse. In Woche 48 lag der Ciclopirox-Lack vorne. Die Studie wurde von Polichem SA finanziert und durchgeführt. Zu Polichem SA gehört Taurus Pharma, der Hersteller eines Ciclopirox-Lackes.
Starker Befall
Als Haupterreger von Nagelpilz und Fußpilz gilt ein Fadenpilz namens Trichophyton rubrum. Dieser Erreger macht nicht zwangsläufig am Nagel Halt, sondern kann auch weiter in die Haut vordringen. Wenn der Befall bereits über die Hälfte der Nagelplatte reicht, kommen Sie nicht um die Einnahme von Tabletten herum, erklärt der Experte. Verwenden Sie zusätzlich einen Lack, so müssen Sie nicht zu viele Tabletten einnehmen.
Auch nach dem Befall ist Vorsicht geboten
Anstecken können Sie sich überall, selbst beim Barfußgehen im eigenen Garten . Denn auch hier können sich Pilzsporen befinden. Der Dermatologe warnt: „Besonders gefährlich sind Teppichböden. Hier können die Sporen über Jahre und Jahrzehnte ohne Wasser oder dergleichen überleben und von dort auf Haut oder Nägel übergehen."
Wer Nagelpilz vermeiden will, sollte
- im Schwimmbad oder anderen öffentlichen Orten mit nassen Böden immer geeignetes Schuhwerk tragen.
- Strümpfe und Socken immer über 60 Grad waschen .
- nach dem Duschen die Füße ordentlich mit einem Handtuch trocknen, auch in den Zwischenräumen.
Dauer der Anwendung
Die Behandlung eines Fußpilzes kann bis zu sechs Wochen dauern, die Behandlung eines Nagelpilzes sogar bis zu zwölf Monaten. Auch wenn Sie den Pilz nicht mehr sehen, sollten Sie weiterhin den Speziallack auftragen. Nur so können Sie ausschließen, dass der Pilz wiederkehrt. Wer einmal anfällig ist, bleibt es leider in der Regel auch.
Im Video: Bloß nicht verschleppen: Darum sollten Sie Nagelpilz unbedingt schnell behandeln