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Messerangriff in Hamburg
Messer-Mann soll Behörden als Islamist bekannt sein

Eine unfassbare Tat erschüttert Hamburg: Ein Mann sticht wahllos in einem Edeka-Markt auf Kunden ein - einer stirbt, vier werden verletzt. Passanten überwältigen den Messerstecher. Nach FOCUS-Informationen war der Mann in der Salafisten-Szene aktiv.

Um 15.10 Uhr gehen die Notrufe bei der Polizei ein. Ein Mann mit einem großen Messer greife Kunden in einem Supermarkt auf der belebten Einkaufsmeile Fuhlsbütteler Straße an.

"Wahllos, ziellos", so der Polizeisprecher später, soll er auf sie eingestochen haben. Ein Toter und sechs Verletzte, davon einer schwer, bleiben zurück. Der Täter flieht und wird verfolgt - von Zeugen der Bluttat und Passanten.

Passanten überwältigen Messerstecher

Noch bevor die Polizei eintrifft, überwältigen beherzte Verfolger den Täter. Herbeieilende Zivilfahnder der Polizei nehmen den Angreifer schließlich vorläufig fest, der leicht verletzt ist.

Wer der Mann ist, welche Gründe ihn zu dieser schrecklichen Tat veranlasst haben? Wenige Stunden später gibt es darauf noch kaum Antworten. Man gehe von einem Einzeltäter aus, sagt die Polizei. Medienberichte, dass ein Terroralarm ausgelöst worden sei, bestätigte ein Sprecher gegenüber FOCUS Online nicht.

Augenzeugen: "Täter rief Allahu Akbar"

Mehrere Augenzeugen hatten erzählt, der Mann habe die Arme in die Höhe gerissen und "Allahu Akbar" gerufen. "Allahu Akbar" bedeutet übersetzt "Gott ist groß". Es gab in der Vergangenheit mehrfach Terroranschläge islamistischer Extremisten, bei denen die Täter diesen Ausruf verwendeten.

Die Fuhlsbütteler Straße war am späten Nachmittag großräumig für den Verkehr gesperrt. Rettungskräfte sind mit einem Großaufgebot angerückt, auch ein Hubschrauber ist gelandet. Zahlreiche Mitarbeiter der Spurensicherung untersuchen den Tatort.

Alles Weitere im News-Ticker:

07.28 Uhr: Ein Sprecher der Polizei sagte am Samstagmorgen über die Razzia: "Ob wir etwas gefunden haben, können wir zur Stunde nicht bekannt geben." Details zu den Ermittlungen wollen Innensenator Andy Grote (SPD) und Vertreter der Polizei am Samstag um 12 Uhr in einer Pressekonferenz bekanntgeben.

23.59 Uhr: Nach der Festnahme des Messerstechers haben offenbar Spezialeinheiten der Polizei eine Flüchtlingsunterkunft im Hamburger Stadtteil Langenhorn durchsucht. Das berichten "Bild"-Zeitung und Hamburger "Morgenpost" übereinstimmend. Demnach soll der Verdächtige dort gelebt haben.

Die "Bild" nennt auch weitere Details zu dem mutmaßlichen Täter. Es soll sich um einen 26-jährigen Mann aus den Vereinigten Arabischen Emiraten handeln. LKA und Verfassungsschutz sollen ihn beobachtet haben. Auf seiner Reise nach Deutschland über Norwegen, Schweden und Spanien soll er immer wieder Asylanträge gestellt haben.

Unter Berufung auf das "Umfeld der Flüchtlingsunterkunft" in Langenhorn berichtet die "Bild", der Mann sei im März 2015 in Hamburg angekommen sein. Auch dort drohte ihm die Abschiebung.

Bürgermeister Scholz: Täter war ausreisepflichtig, konnte nicht abgeschoben werden

22.37 Uhr: Hamburgs Bürgermeister Olaf Scholz (SPD) hat sich zur Bluttat auf der Fuhlsbütteler Straße geäußert. Beim Täter handele es sich "offensichtlich um einen Ausländer, der ausreisepflichtig war", sagte Scholz. Er habe aber nicht abgeschoben werden können, weil er keine Papiere hatte. "Zusätzlich wütend macht mich, dass es sich bei dem Täter offenbar um jemanden handelt, der Schutz bei uns in Deutschland beansprucht und dann seinen Hass gegen uns gerichtet hat." Scholz sprach von einem "bösartigen Anschlag". Den Opfern und Angehörigen drückte er sein Mitgefühl aus.

FOCUS-Informationen: Täter war in salafistischer Szene aktiv

21.09 Uhr: Bei dem Messerstecher von Hamburg handelt es sich um den palästinensischen Flüchtling Ahmed H.. Nach Informationen von FOCUS-Reporter Josef Hufelschulte stammte H. aus der salafistischen Szene Norddeutschlands. In Hamburg fiel er demnach als Drogenkonsument auf – und mit einem besonderen Hass auf Deutsche.

Polizei richtet SoKo ein

20.30 Uhr: Die Polizei hat eine Sonderkommission unter Beteiligung der Mordkommission und des Staatsschutzes gebildet. Letzterer ist für politisch motivierte Delikte, darunter Terroranschläge, zuständig. "Weiterhin wird in alle Richtungen ermittelt. Dies schließt Ermittlungen des Staatsschutzes ausdrücklich ein", teilte die Polizei mit.

Täter soll Behörden als Islamist bekannt sein

20.03 Uhr: Einem Bericht des Berliner "Tagesspiegel" ist der Täter den Behörden als Islamist bekannt. Der Zeitung zufolge handelt es sich bei dem nach seiner Tat festgenommenen Mann um einen Palästinenser, der 1991 in Saudi-Arabien geboren ist. Er sei als Flüchtling nach Deutschland gekommen und habe in Hamburg eine einfache Beschäftigung gehabt. Bei seinem Angriff sei er religiös gekleidet gewesen. "Auch wenn das Motiv noch nicht ganz klar ist, müssen wir offenbar von einem Anschlag ausgehen", zitierte die Zeitung einen Sicherheitsexperten.

Ergänzung 20.30 Uhr: Die Polizei erklärte, der Täter sei in den Vereinigten Arabischen Emiraten geboren worden. Er sei 26 Jahre alt. Seine derzeitige Staatsangehörigkeit sei noch ungeklärt. Dass es sich bei ihm um einen Islamisten handelt, dementierte die Sprecherin nicht.

Behörden bitten Bevölkerung um Mithilfe

20.01 Uhr: Die Polizei bittet die Bevölkerung um Mithilfe bei der Aufklärung. Auf Twitter wies sie auf ein entsprechendes Portal hin, auf dem selbst erstellte Videos und Fotos des Tatgeschehens hochgeladen werden können (https://hh.hinweisportal.de/). "Bitte nur eigenproduzierte Bild- und Videodateien heraufladen", bat die Polizei. Für allgemeine Hinweise sollten sich Zeugen an eine Polizeidienststelle in der Nähe wenden, in dringenden Fällen sei die Notrufnummer 110 zu wählen.

19.50 Uhr: Ein Augenzeuge beschreibt gegenüber der Nachrichtenagentur dpa, wie Passanten den Messerstecher verfolgten. "Leute sind mit Stühlen hinter dem Täter hergelaufen und haben ihn damit beworfen", sagte die 18-jährige Shaylin Röttmer, Mitarbeiterin einer Bäckerei auf der Fuhlsbütteler Straße.

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flr/cwe/mit dpa
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