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News-Service: Abgas-Skandal
Kunde will Auto zurückgeben
Erste Klage gegen Porsche wegen illegaler Abgas-Software beim Cayenne

Der Sportwagenbauer Porsche sieht sich nach dem Zulassungsverbot des Cayenne nach Informationen von FOCUS Online mit der ersten Klage konfrontiert. Vor Gericht dürfte dem Hersteller die Argumentation schwerfallen.

Nachdem Porsche seinen Cayenne mit Dieselmotor zurückrufen muss und das Kraftfahrt-Bundesamt die Zulassung für neue Modelle gestoppt hat , ist nicht nur der Ruf des Autobauers angekratzt - auch wenn die betroffenen Motoren von Audi kamen. Es drohen jetzt auch wie bei VW- oder Audi-Modellen Klagen von Fahrzeugbesitzern.

Die erste Klage eines Cayenne-Besitzers wurde von der Kanzlei Stoll & Sauer aus Lahr eingereicht. "Der Geschädigte wirft den Beklagten vor, ihm ein mangelhaftes Fahrzeug verkauft zu haben. Der Porsche AG wirft er eine vorsätzliche sittenwidrige Schädigung und außerdem die Verletzung von EU-Recht vor", teilt die Kanzlei mit.

Porsche will Manipulation selbst entdeckt haben

Bei Porsche heißt es: "In Abstimmung mit dem Kraftfahrtbundesamt (KBA) ruft Porsche Fahrzeuge des Typs Cayenne 3,0-Liter-V6-Diesel der Emissionsklasse EU6 zurück. Hintergrund ist, dass der Sportwagenhersteller bei internen Untersuchungen Unregelmäßigkeiten in der Motorsteuerungssoftware festgestellt hat und diese aktiv dem KBA dargelegt hat. Mit der Behörde wurde eine Korrektur durch ein Software-Update im Rahmen eines Rückrufes vereinbart."

Ob Porsche die Software wirklich selbst entdeckt hat, bleibt offen. Seit Mai hatte das Kraftfahrt-Bundesamt ermittelt, außerdem hatte der TÜV Nord für das Magazin "Der Spiegel" einen Cayenne getestet und dabei eine Abschalteinrichtung entdeckt. Gravierend ist diese Manipulation vor allem deshalb, weil es erstmals ein neues Fahrzeug nach der Abgasnorm Euro 6 betrifft.

VW-Desaster soll sich nicht wiederholen

Porsche bemüht sich nun um Schadensbegrenzung. "Als Fahrzeughersteller übernimmt Porsche aber die volle Verantwortung gegenüber den Kunden. Porsche ist es ein großes Anliegen, die Kundenerwartungen hinsichtlich Qualität, Integrität und Service in vollem Umfang zu erfüllen", heißt es aus Zuffenhausen. Man will offenbar Probleme, die VW mit seinem Rückruf hat, vermeiden. Am Montag hatte FOCUS Online enthüllt, dass den ersten VW-Besitzern bereits ab August der Entzug der Zulassung droht , falls sie nicht umrüsten. Mehrere hunderttausend Fahrzeugbesitzer haben ihren Wagen aber noch nicht umrüsten lassen, weil immer wieder VW-Fahrer über Probleme, Mehrverbrauch oder gar Schäden nach dem Update berichten.

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Welche Motoren sind noch betroffen?

Nach Ansicht der Kanzlei Stoll & Sauer hätte das Fahrzeug aufgrund einer fehlerhaften EG-Übereinstimmungsbescheinigung in Deutschland nicht verkauft werden dürfen. "Die erteilte Typengenehmigung beziehe sich nicht auf das Fahrzeug. Da dies doch geschehen ist, schuldet die Porsche AG dem Geschädigten Schadensersatz, der auf Rückabwicklung des Kaufvertrages gerichtet ist. Mit seiner Klage begehrt der Kläger Rückzahlung des Kaufpreises. Er ist der Ansicht, dass die Porsche AG den vollen Kaufpreis ohne Zahlung einer Nutzungsentschädigung zurücknehmen muss", so die Kanzlei.

Fest steht: Durch den Entzug der Zulassung dürfte die bisher von Volkswagen-Anwälten vor Gericht vertretene Argumentation, die Autos hätten keinen technischen Mangel, nicht mehr ziehen.

Der betreffende Dieselmotor wurde auch in anderen Modellreihen des Volkswagen-Konzerns eingesetzt, etwa dem Geländewagen Touareg. Es könnte also noch weitere manipulierte Modelle geben.

Video: Kommentar zum Diesel-Verbot

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