Um 15.10 Uhr gehen die Notrufe bei der Polizei ein. Ein Mann mit einem großen Messer greife Kunden in einem Supermarkt auf der belebten Einkaufsmeile Fuhlsbütteler Straße an.
"Wahllos, ziellos", so der Polizeisprecher später, soll er auf sie eingestochen haben. Ein Toter und vier Verletzte, davon einer schwer, bleiben zurück. Der Täter flieht und wird verfolgt - von Zeugen der Bluttat und Passanten.
Passanten überwältigen Messerstecher
Noch bevor die Polizei eintrifft, überwältigen beherzte Verfolger den Täter. Herbeieilende Zivilfahnder der Polizei nehmen den Angreifer schließlich vorläufig fest, der leicht verletzt ist.
Wer der Mann ist, welche Gründe ihn zu dieser schrecklichen Tat veranlasst haben? Wenige Stunden später gibt es darauf noch kaum Antworten. Man gehe von einem Einzeltäter aus, sagt die Polizei. Medienberichte, dass ein Terroralarm ausgelöst worden sei, bestätigte ein Sprecher gegenüber FOCUS Online nicht. Die Mordkommission ermittle in alle Richtungen.
Augenzeugen: "Täter rief Allahu Akbar"
Mehrere Augenzeugen hatten erzählt, der Mann habe die Arme in die Höhe gerissen und "Allahu Akbar" gerufen. "Allahu Akbar" bedeutet übersetzt "Gott ist groß". Es gab in der Vergangenheit mehrfach Terroranschläge islamistischer Extremisten, bei denen die Täter diesen Ausruf verwendeten.
Die Fuhlsbütteler Straße war am späten Nachmittag großräumig für den Verkehr gesperrt. Rettungskräfte sind mit einem Großaufgebot angerückt, auch ein Hubschrauber ist gelandet. Zahlreiche Mitarbeiter der Spurensicherung untersuchen den Tatort.
Alles Weitere im News-Ticker:
FOCUS-Informationen: Täter war in salafistischer Szene aktiv
21.09 Uhr: Bei dem Messerstecher von Hamburg handelt es sich um den palästinensischen Flüchtling Ahmed al H., wie FOCUS Online erfuhr. Nach Informationen von FOCUS-Reporter Josef Hufelschulte war H. in der salafistischen Szene Norddeutschlands aktiv. In Hamburg fiel er als Drogenkonsument auf – und mit Deutschenhass.
Polizei richtet SoKo ein
20.30 Uhr: Die Polizei hat eine Sonderkommission unter Beteiligung der Mordkommission und des Staatsschutzes gebildet. Letzterer ist für politisch motivierte Delikte, darunter Terroranschläge, zuständig. "Weiterhin wird in alle Richtungen ermittelt. Dies schließt Ermittlungen des Staatsschutzes ausdrücklich ein", teilte die Polizei mit.
Täter soll Behörden als Islamist bekannt sein
20.03 Uhr: Einem Bericht des Berliner "Tagesspiegel" ist der Täter den Behörden als Islamist bekannt. Der Zeitung zufolge handelt es sich bei dem nach seiner Tat festgenommenen Mann um einen Palästinenser, der 1991 in Saudi-Arabien geboren ist. Er sei als Flüchtling nach Deutschland gekommen und habe in Hamburg eine einfache Beschäftigung gehabt. Bei seinem Angriff sei er religiös gekleidet gewesen. "Auch wenn das Motiv noch nicht ganz klar ist, müssen wir offenbar von einem Anschlag ausgehen", zitierte die Zeitung einen Sicherheitsexperten.
Ergänzung 20.30 Uhr: Die Polizei erklärte, der Täter sei in den Vereinigten Arabischen Emiraten geboren worden. Er sei 26 Jahre alt. Seine derzeitige Staatsangehörigkeit sei noch ungeklärt. Dass es sich bei ihm um einen Islamisten handelt, dementierte die Sprecherin nicht.
Behörden bitten Bevölkerung um Mithilfe
20.01 Uhr: Die Polizei bittet die Bevölkerung um Mithilfe bei der Aufklärung. Auf Twitter wies sie auf ein entsprechendes Portal hin, auf dem selbst erstellte Videos und Fotos des Tatgeschehens hochgeladen werden können (https://hh.hinweisportal.de/). "Bitte nur eigenproduzierte Bild- und Videodateien heraufladen", bat die Polizei. Für allgemeine Hinweise sollten sich Zeugen an eine Polizeidienststelle in der Nähe wenden, in dringenden Fällen sei die Notrufnummer 110 zu wählen.
19.50 Uhr: Ein Augenzeuge beschreibt gegenüber der Nachrichtenagentur dpa, wie Passanten den Messerstecher verfolgten. "Leute sind mit Stühlen hinter dem Täter hergelaufen und haben ihn damit beworfen", sagte die 18-jährige Shaylin Röttmer, Mitarbeiterin einer Bäckerei auf der Fuhlsbütteler Straße.