+++ Wie die Stallorder den WM-Kampf zwischen Vettel und Hamilton beeinflusst +++

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Ferrari und Mercedes uneins
Wie die Stallorder den WM-Kampf zwischen Vettel und Hamilton beeinflusst

Stallregie oder keine Stallregie. Das ist die große Frage im aktuellen WM-Kampf zwischen Ferrari und Mercedes. Auch beim Großen Preis von Ungarn ist das Thema mal wieder von entscheidender Bedeutung. Das ist eine bedenkliche Entwicklung für die Formel 1.

Der in der WM besser platzierte Lewis Hamilton ließ Teamkollege Valtteri Bottas kurz vor der Ziellinie auf dem Hungaroring passieren, weil der Brite das zuvor zugesagt hatte. "Ich bin ein Mann, der sein Wort hält", sagte Hamilton nach dem Rennen.

Drei Punkte gingen ihm dadurch verloren. Der Abstand auf Sebastian Vettel in der Fahrer-WM der Formel1 wuchs von einem Punkt auf 14 Punkte an. Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff haderte: "Vielleicht wird jemand eines Tages sagen, dass wir in Budapest die Weltmeisterschaft verloren haben."

Es ist eine Aussage, die verdeutlicht, welch entscheidende Rolle die Teamorder mittlerweile in der Formel 1 spielt.

Mercedes uneins bei Stallorder

Die teaminternen Reaktionen bei den Silberpfeilen verdeutlichen auch, wie ratlos und uneins der Rennstall bei dieser Thematik ist.

Niki Lauda stellte sich noch vor dem Rennen vor die Kameras und formulierte klar: "Wir lassen unsere Piloten frei fahren."

In Runde 46 ließ Bottas dann Hamilton absichtlich ziehen, damit der Brite die führenden Ferrari jagen kann. Hamilton versprach, die Position zurückzugeben, sollte sein Plan nicht aufgehen. Mercedes willigte ein, der Rennstall dachte die Aktion aber inkonsequent zu Ende.

Video: Mercedes-Boss ärgert sich über Hamiltons Fairplay

Denn: Hamilton konnte die beiden Ferrari nicht abfangen, hätte aber gerade deswegen die Punkte gegenüber dem siegenden Vettel doch dringend nötig gehabt.

Zudem fiel Bottas aufgrund rapide abbauender Reifen weit zurück, Max Verstappen auf Rang fünf machte plötzlich mächtig Druck. Dennoch hielt Hamilton am Ende sein Versprechen. Wolff brachte das in der Silberpfeil-Garage zum Ausrasten.

Schon mehrmals griffen die Silberpfeile mittels Stallregie in dieser Saison ein. Das Team geht vor, hieß es bei Wolff und Lauda immer wieder.

Und damit auch der schnellere Fahrer, der meist Hamilton war. Mercedes machte sich dabei meist nicht die Mühe, das Vorgehen zu verschleiern. Die Ansagen kamen fast immer über Funk.

Ferrari mit Vettel als Nummer 1

Ganz anders bei Ferrari. Und anders bei Ferrari ist auch, dass die Scuderia ganz klar Vettel gegenüber Kimi Räikkönen begünstigt.

In Monaco lag Räikkönen in Führung, fiel aber aufgrund einer schlechteren Boxenstrategie hinter Vettel zurück. Absicht von Ferrari. Räikkönen kochte im Cockpit.

Während der Siegerehrung schaute der sonst so coole Finne finster drein. Hamilton sagte: "Heute hat Ferrari gezeigt, wer ihre Nummer 1 ist."

Auch in Budapest verschaffte Ferrari dem Deutschen einen Vorteil mit der Boxenstrategie. Wäre Räikkönen ein paar Runden länger draußen geblieben, hätte er Vettel nach dessen Stopp diesmal wohl im Fernduell überholt.

Doch die Scuderia winkte den Finnen unmittelbar nach dem Kollegen rein, obwohl Räikkönen auf gebrauchten Reifen sehr schnell unterwegs war. Wieder schimpfte Räikkönen am Funk.

Video: Ferrari-Strategen tricksen Vettel zum Sieg

Ferrari verschafft Vettel im WM-Kampf mit Hamilton so aktuell einen klaren Vorteil, weil die Scuderia den Deutschen offensichtlich zum Nummer-1-Fahrer auserkoren hat.

Bei den Silberpfeilen sind Bottas und Hamilton dagegen offensichtlich gleichgestellt. Das ist die große Erkenntnis des Grand Prix in Ungarn.

Für die Formel 1 ist diese Stallorder bedenklich. In der weltweit wichtigsten Rennserie steht so am Ende womöglich nicht der beste Fahrer ganz oben, sondern der von der Stallregie am meisten besgünstigte.

Video: Mercedes-Ausstieg aus der Königsklasse? Lauda spricht Klartext

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